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Chronik Freiwillige Feuerwehr Wendezelle

Dieser Text, geschrieben von Friedrich Ahlers, stammt aus der Festschrift vom 125-jährigen Jubiläum der FF Wendezelle. Eine weitere Lektüre ist im UK-Verlag erschienen und ist unter der ISBN 3-982525-2-3 zu beziehen.
Der Autor dieses Heftes ist wiederum Friedrich Ahlers. Der Inhalt erzählt umfangreich die Geschichte der Wendezeller Wehr und zeigt auch andere Aktivitäten auf.

Die Entwicklung

Im Laufe ihrer Geschichte waren wohl alle Ortschaften und Ansiedlungen von Katastrophen aller Art, vielfach auch von Feuersbrünsten, betroffen. Bedingt war dieses durch die gefährliche Bauart der Häuser, die aus Fachwerk errichtet waren und zudem noch mit Strohdächern versehen waren. Ferner muss man bedenken, dass die Wohnhäuser eine offene Herdstelle hatten, kein Schornstein vorhanden war und zur Beleuchtung waren Petroleumlampen vorhanden. Eine Feuerwehr, also eine Feuerlöschmannschaft mit entsprechenden Feuerlöschgeräten gab es nicht.
 

Nach den Überlieferungen aus dem Jahr 1754 über sogenannte Feuerinstrumente für Wendezelle waren 24 lederne Eimer, 6 Feuerhaken und 4 Feuerleitern registriert. Anzumerken ist noch, dass diese Feuerinstrumente in der Kirche zu Wendeburg gelagert wurden. Also blieben die Versuche, einen größeren Brand zu löschen, meistens vergebliche Mühe. Den Betroffenen blieb nichts anderes übrig, als hilflos zusehen zu müssen, wie ihr Anwesen niederbrannte. Dennoch mussten sie zufrieden sein, wenn keine Familienangehörigen zu Schaden gekommen waren, das Vieh gerettet werden konnte und sich dann Verwandte, Freunde oder Nachbarn zur Notlinderung bereiterklärten, sowie beim Wiederaufbau tüchtig mithalfen. So war jeder Brand ein Unglück der schlimmsten Art. Alte Balkeninschriften oder Haussprüche wie zum Beispiel:
"Heiliger Sankt Florian - verschon´mein Haus, zünd´andere an"
lässt so manches Hoffnungsgebet erahnen.

 

Eine Feuerversicherung zur Schadensminderung, ähnlich der heutigen Brand-, Sturm- oder Gebäudeversicherung gibt es erst ab dem 1.Juli 1753.
 

Ein Großfeuer war in Wendezelle u.a. am 7. und 8.August 1817, wobei 8 Familien obdachlos wurden. Am 6.Mai 1866 hatte unsere Gemeinde Wendezelle von der Regierung in Hannover eine Löschprämie in Höhe von 18 Talern erhalten. Dieses war für den Einsatz von Mannschaft und Spritze bei einem Brand in Hülperode (Hülperode gehörte zum Regierungsbezirk Hannover). Hieraus ist zu ersehen, dass seinerzeit schon eine Feuerwehr bestand, die sogar schon eine Spritze hatte.

1873 Gründung der Freiwilligen Feuerwehr Wendezelle

In ländlichen Gebieten wurden dann ab Mitte des 19.Jahrhunderts die ersten "Freiwilligen Feuerwehren" gegründet. So fanden sich auch im Jahr 1873 verantwortungsbewusste Männer der Gemeinde Wendezelle zusammen und gründeten die Freiwilligen Feuerwehr Wendezelle. Am 14.Dezember 1873 wurden die Statuten(die Satzung) genehmigt und unterschrieben.
 

Die Feuerwehr hatte 30 Mitglieder und gliederte sich in 3 Sektionen zu 8 Mann und eine zusätzliche Steigersektion mit 6 Mann. Das Kommando hatte damals der Zugführer Wilhelm Osterloh. Zu bemerken ist: 1879 hatte Wendezelle 392 Einwohner und neben der Feuerwehr gehörten noch 20 Mann einer Ordnungsmannschaft an! Zum ersten bedeutenden Einsatz kam die Wendezeller Wehr bei einem Großfeuer am 31.Juli 1876 in Bortfeld. Dort fielen durch Brandstiftung fast 10 Häuser den Flammen zum Opfer. 21 Familien wurden obdachlos. Zu diesem Zeitpunkt war unsere Wehr bereits mit einer Handdruckspritze ausgerüstet.
 

Nachdem im ersten Weltkrieg 1914 der 2.Wehrführer Wilhelm Osterloh jun. gefallen war, übernahm Wilhelm Grobe die Führung der Wehr bis 1928. Sein Nachfolger war von 1929 bis 1936 Heinrich Baars, Haus Nr.1. Der nächste Wehrführer Albert Keunecke, der das Amt mit größter Sorgfalt ausübte, setzte sich sogleich für die Anschaffung einer Motorspritze ein. Es war eine DKW TS 8/8 in einem offenen Tragkraftspritzenanhänger (TSA).

Kriegeinsätze und -hilfeleistungen

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Die Bombenangriffe während des Zweiten Weltkrieges bescherten der Wehr in den Jahren 1943 bis 1945 viele harte Einsätze, so in Braunschweig, Lamme, Völkenrode u.s.w.. In Hannover war die Wehr am 9.Oktober 1943 vierzehn Stunden ununterbrochen im Einsatz. In den Gemeinden Groß Denkte, Wittmar, Sottmar war die gesamte Wehr vom 31.Januar bis 3.Februar 1944 zu Aufräumungsarbeiten und Unschädlichmachung von Stab- und Brandbomben eingesetzt.

Nachdem diese schweren Zeiten durchstanden waren, übernahm Paul Stöter 1947 den Posten als Wehrführer. Um 1952 wurde eine neue TS 8/8 "Ludwig" angeschafft. In den folgenden Jahren konnte durch Neuaufnahmen das Durchschnittsalter der Wehr gesenkt werden, was dem Ausbildungstand wesentlich zu Gute kam. Am 27.Juni 1964 wurde Fritz Hoppenworth zum Gemeindebrandmeister ernannt. Ein stolzer Tag war der 4.Dezember 1966: Hatte uns doch an diesem Tag unser Bürgermeister Werner Baars ein TS-Fahrzeug Modell Ford Transit übergeben. Hiermit endete die Zeit des "Wendezeller Löschzuges". Dieser bestand von 1936 bis 1966 und zwar aus einem Zugfahrzeug, entweder einem Trecker oder einem PKW - dann der offene TSA - dahinter eine einachsige Schlauchhaspel (mit B-Schläuchen bestückt), dahinter einen Angriffskarren, ein besserer Fahrradanhänger, der die letzten 6 Jahre sogar einen abschließbaren Deckel hatte.

Jubiläumsfeiern

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Zur Stärkung der Kameradschaft und zum Zeichen der Verbundheit gab es auch eine entsprechende Feier. So zeigt uns ein Bild von 1888 die 15-Jahr-Feier. Eine 50-Jahr-Feier wird es nicht gegeben haben, 1923 war die Inflation und ein 75 jähriges Bestehen, kurz nach der Währungsreform, auch darüber gibt es keine Aufzeichnungen.
Aber das 90 Jährige wurde 1963 im Gasthaus Baars zünftig gefeiert.

Am 1.Juli 1968 wurden die Gemeinden Wendeburg, Wendezelle und Zweidorf zur "Gemeinde Wendeburg" zusammengeschlossen. Folglich wurde auch das 100 Jährige der drei Ortswehren gemeinsam vom 7. bis 19.September 1973 auf dem Festplatz in Wendeburg gefeiert. Mit Übungen, Feuerwehrball, mit Kommers und Festumzug durch die drei mit Girlanden und Fähnchen geschmückten Ortsteile machte die Feuerwehr sehr auf sich aufmerksam. Im Sommer 1973 wurde deshalb kurzfristig das Gerätehaus aus dem Jahre 1890 noch etwas umgebaut und renoviert.
 

Am 5.Januar 1974 wurde Friedrich Ahlers Ortsbrandmeister in Wendezelle. Die Gebietsreform in Niedersachsen bescherte uns dann am 1.März 1974 eine noch größere "Gemeinde Wendeburg". Aber auch dieser politische Vorgang rüttelte nicht an den Fundamenten der Freiwilligen Feuerwehren, sondern gewährt auch weiterhin eine gute Zusammenarbeit der Ortswehren untereinander.

112-Die schnelle Alarmierung

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Im Jahre 1979 wurde unser TSF mit einem Funkgerät ausgerüstet und im Gerätehaus ein Sirenen-Funk-Steuergerät installiert. Somit können wir jetzt von der Feuerwehr-Einsatz-Leitstelle (FTZ) in Peine über Funk alarmiert und zu dem Alarm informiert werden. Im Herbst 1982 kaufte dann die Gemeinde Wendeburg das Teilgrundstück Wendezeller Ring Nr.7. Vom 16.September bis zum 13.Dezember wurde in über 330 Stunden Eigenleistung aus der Waschhalle und Lackiererei eine schicke Fahrzeughalle. Am folgenden Tag, dem 14.Dezember, also dem 110.Gründungstag, unserer Feuerwehr übergab uns unser Bürgermeister Albert Grove die Schlüssel für die Halle.

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Weniger Brandeinsätze - mehr Hilfeleistungen

Um den steigenden Anforderungen gewachsen zu sein wurden auch immer wieder von den Kameraden Ausbildungen durchgeführt und die verschieden Fachlehrgänge besucht. Waren es zunächst nur Maschinisten und Sprechfunklehrgänge, kamen dann auch Ausbildung in schwerem Atemschutz und jetzt auch für Technische Hilfe/ Ölwehr und Gefahrguttransporte hinzu. Weiterhin wurden an der Landesfeuerwehrschule in Celle auch die Lehrgänge für Führungskräfte besucht.
 

Vom 14.März 1985 bis 14.September 1986 wurde dann aus der Kfz-Werkstatt ein Schulungsraum mit Küche und Toiletten geschaffen. Wieder wurden über 1600 Stunden Eigenleistung von den Kameraden erbracht, welches der Bürgermeister Albert Grove sehr anerkannte und den Kameraden dafür dankte. Die Einweihung wurde dann auch gebührend gefeiert.
 

Im März 1990 bekamen wir dann als Ersatz für unseren 24 jährigen Ford ein neues Fahrzeug, ein "Mercedes TSF". Dieses hat sich inzwischen schon gut bewährt, zudem die FF Wendezelle seit 1996 in den 4.Zug der Kreisfeuerwehrbereitschaft Ost fest eingebunden ist und damit überörtliche Aufgaben wahrnimmt.
 

Seit dem 1.Januar 1992 hat Hans Jürgen Rickmann die Leitung als Ortsbrandmeister übernommen.
Im Jubiläumsjahr 1998 gehören 34 Aktive, 12 Passive und 56 Fördernde Mitglieder unserer Feuerwehr an und versehen freiwillig ihre Pflichten.

 

Am 2.Februar hat das Ortskommando den weitsichtigen Beschluss gefasst, eine Jugendfeuerwehr zu gründen. Hiermit soll frühzeitig Nachwuchs motiviert werden und gleichzeitig die Jugendarbeit der Gemeinde unterstützt werden.
 

Die Feuerwehrkameraden stellen sich freiwillig in den Dienst zum Schutz der Allgemeinheit :

  • sie opfern ihre Freizeit für Lehrgänge, für Aus- und Fortbildung

  • sie schulen sich weiter durch Übungen und Wettkämpfe

  • sie pflegen Fahrzeuge, Geräte und Ausrüstungsgegenstände

  • sie bauen und pflegen ihr Gerätehaus

  • sie beteiligen sich am kulturellen Leben im Ort

  • sie sind Tag und Nacht einsatzbereit

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